Webkunst aus Leinen - Besuch bei einem 260-Jahre alten Familienbetrieb am Steinhuder Meer
- Maike Kristina Harich
- vor 4 Tagen
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 3 Tagen

Durch Produkte aus Naturmaterialien kann die Natur auch hinein ins Haus geholt werden. Deshalb interessiere ich mich schon lange für natürliche Werkstoffe. Ob bei Baumaterialien, bei Möbeln, Farben, bei schönen Objekten, oder auch bei Textilien.
Lange war ich deshalb auch auf der Suche nach gewebten Leinentextilien, weil ich das Material so schätze und bin durch Zufall auf die Leinenweberei Seegers & Sohn am Steinhuder Meer gestoßen. Genauer gesagt beim Tag des offenen Denkmals, an dem wir die Weberei besichtigten (und hinterher ein schönes Stück Kuchen im hauseigenen Café genießen) konnten.
Ich war fasziniert von den alten Webstühlen, dem Archiv mit über 30.000 Lochkarten für jedes nur erdenkliche Muster und der Qualität der dort gewebten Textilien. Alles ganz analog und in bewährter traditioneller Handwerkskunst. Die Weberei wurde bereits 1765 gegründet und ist damit wahrscheinlich sogar die älteste Weberei Deutschlands. Noch heute im Familienbesitz wurde vor einigen Jahren das alte Fabrikgebäude liebevoll saniert und ein großer öffentlicher Showroom sowie das Café integriert.
Die umgebaute Leinenfabrik | Lochkarten mit Mustern für Stoffe | die Webstühle
Seegers & Sohn fertigt vor allem Tischwäsche für exklusive Hotels und Restaurants an oder auch für besondere Aufträge, wie Diners im Schloss Bellevue (mit eigewebtem Bundesadler). Sogar die Tischwäsche für die Hochzeit von Queen Elisabeth II mit Prinz Philip kam 1947 aus der Weberei am Steinhuder Meer.
Showroom | Auftragsarbeiten | Leinenstoffe als Banner im Café
Neben diesen vielen besonderen Auftragsarbeiten hat Seegers & Sohn unter dem Namen "Leinenfabrik" auch eine eigene Kollektion von hausgewebten Produkten. Davon habe ich vor Ort eine Auswahl meiner Favoriten zusammengestellt, die ab sofort auch in meinem Atelier-Onlineshop erhältlich sind.

Das Thema der Leinenweberei findet sich aber auch andernorts am Steinhuder Meer wieder. Vor allem begünstigt durch den Anbau von Flachs. Ab dem 17. Jahrhundert entwickelte sich der Ort dann zum Weberort, mit Handwebstühlen und einer florierenden Industrie. 1855 wurde außerdem die Steinhuder Leinenmangel errichtet, 1996-1999 restauriert wurde und heute wahrscheinlich die einzige noch funktionierende historische Leinenmangel Europas ist. Auch diese kann nach Absprache oder am Tag des offenen Denkmals besichtigt werden.

Wie immer ist dieser Artikel rein redaktionell und nicht bezahlt.
Text & Fotos: Maike Kristina Harich
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